Es ist noch niemandem gelungen, mit Ziegeln oder Beton ein Lagerfeuer zu entfachen. Dementsprechend liegt die Vermutung nahe, dass Holzhäuser häufiger von Bränden betroffen sind und im Brandfall eine besonders große Gefahr für ihre Bewohner:innen darstellen. Doch das stimmt nicht. Hier erfahren Sie, warum Brände entstehen, wie sich der Baustoff Holz im Brandfall verhält und welche Sicherheitsvorkehrungen Sie treffen können.
Die häufigste Ursache für Wohnungsbrände ist die Elektrizität. Kurzschlüsse treten unvorhergesehen auf und können in kürzester Zeit zu Schwelbränden mit giftigem Brandrauch führen. Die Elektrogeräte mit dem höchsten Brandrisiko sind Kühl- und Gefrierschränke, Wäschetrockner und Mehrfachsteckdosen. Bei Mehrfachsteckdosen ist die Brandursache jedoch meist nicht auf einen technischen Defekt, sondern auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Brände können zum Beispiel entstehen, wenn die Steckdose überlastet, nass oder in der Nähe von brennbaren Materialien platziert wird.
Auch bei den meisten anderen Brandursachen spielt der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle. Wohnungsbrände können entstehen, wenn Fettbrände fälschlicherweise mit Wasser bekämpft werden, brennende Zigaretten auf Teppiche oder Sofas fallen oder Kerzen umgestoßen oder unter brennbare Materialien gestellt werden.
Das Feuer greift von der Brandquelle nicht direkt auf die Bausubstanz über, sondern setzt zunächst die Einrichtung in Brand. Teppiche, Bodenbeläge, Vorhänge, Tapeten und Möbel sorgen für eine schnelle Verbreitung des Feuers, hohe Temperaturen und die Entwicklung von Brandgasen. Die Gefahr von Brandgasen wird oft unterschätzt, dabei sind sie für 95 Prozent der Brandopfer verantwortlich und damit deutlich gefährlicher als Verbrennungen oder herabstürzende Gebäudeteile.
Um ein Kamin- oder Lagerfeuer zu entzünden, genügt es nicht, ein Holzscheit mit einem Feuerzeug anzuzünden. Das Holzscheit würde nur oberflächlich verkohlen und das Feuer schnell erlöschen. Damit Holz Feuer fängt, muss es eine Temperatur von 230 °C erreichen, und erst ab 260 °C brennt Holz ohne äußere Wärmequelle. Damit das Feuer auf die Bausubstanz übergreifen kann, muss es sich also im Inneren des Gebäudes ausgebreitet haben.
Nach dem Übergreifen auf die Bausubstanz kommt es darauf an, dass sich das Feuer so langsam ausbreitet, dass sich die Bewohner:innen in Sicherheit bringen können, ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert wird und der Brand idealerweise eingedämmt werden kann.
Holzhäuser bieten den Vorteil, dass sie vorhersehbar und langsam abbrennen. Wie bei einem Kamin oder Lagerfeuer verbrennen dicke Holzstücke nicht innerhalb weniger Minuten zu Asche. Stattdessen frisst sich das Feuer langsam von außen nach innen und bildet dabei eine Kohleschicht auf der Außenseite. Die Kohleschicht dient als Wärmepuffer und reduziert die für das Feuer wichtige Sauerstoffzufuhr zum Holz. Es kann bis zu einer Stunde dauern, bis tragende Holzteile nachgeben und einstürzen. Für unsere Blockbohlenhäuser verwenden wir hauptsächlich Fichtenholz. Dieses brennt mit einer Geschwindigkeit von 0,7 mm pro Minute bei beidseitigem Abbrand und 0,65 mm pro Minute bei einseitigem Abbrand.
Bei einem Massivhaus aus Stahl, Ziegel und Beton oder einer gemauerten Garage brennt die Bausubstanz selbst nicht. Dennoch ist der Brandverlauf bei diesen Baustoffen weniger vorhersehbar als bei Holz.
Beton kann bei hohen Temperaturen reißen, was die Stabilität von Wänden und Decken beeinträchtigt. Besonders unberechenbar sind Stahlbetondecken, da sich Stahl bei Hitze schneller ausdehnt als Beton, wodurch der Beton von innen heraus reißen und brechen kann.
Außerdem verbiegen sich Stahlträger bei hohen Temperaturen, was zum Einsturz des Daches oder des Obergeschosses führen kann. Wann dies geschieht, ist selbst für die Feuerwehr schwer abzuschätzen.
Wie unterschiedlich der Brand bei Holzhäusern und Massivhäusern verläuft, zeigt der lettische Holzhaushersteller Pavasars Modular Housing in einem Video (auf Lettisch mit englischen Untertiteln).
Unsere Blockbohlenhäuser werden entsprechend ihrer Größe als Geräteschuppen, Gartenhaus, Gartenbüro oder Ferienhaus genutzt. Mit unseren Bausätzen und der ausführlichen Aufbauanleitung können Sie Ihr Blockbohlenhaus selbst aufbauen. Um Kurzschlüsse zu vermeiden, sollten jedoch alle Elektroinstallationen von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
In Österreich sind bei Neu- und Umbauten Rauchwarnmelder in allen Aufenthaltsräumen mit Ausnahme der Küche vorgeschrieben. Für Altbauten besteht bisher nur in Kärnten eine Rauchwarnmelderpflicht. Da das Gartenhaus in der Regel nicht Teil der Wohnung ist, muss hier kein Rauchwarnmelder installiert werden, es ist jedoch empfehlenswert. Feuerlöscher sind in Österreich nicht vorgeschrieben, sollten aber in keinem Haushalt und auch nicht im Gartenhaus fehlen.
Achten Sie auch darauf, dass Mehrfachsteckdosen nicht überlastet, nass oder in der Nähe von brennbaren Materialien angebracht sind und lassen Sie keine Kerzen unbeaufsichtigt im Gartenhaus brennen. Fettbrände sollten mit einem Deckel oder einer Löschdecke erstickt werden, da Wasser den Brand nicht löscht.
Bei Bränden in Wohnungen hängt das richtige Verhalten vom Ausmaß des Brandes ab. Kleinere Brände können oft gelöscht werden und selbst bei größeren Bränden können 36 Prozent aller Wohnungsbrände auf einen Raum begrenzt werden. Grundsätzlich wird folgende Vorgehensweise empfohlen:
Hilfsbedürftige Personen wie Kinder sollten die Gefahrenzone sofort verlassen. Warnen Sie bei größeren Bränden alle Personen, die durch den Brand gefährdet werden könnten.
Handelt es sich um einen kleinen Brand ohne Rauchentwicklung, versuchen Sie ihn selbst zu löschen. Bringen Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr.
Wenn der Brand nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, verlassen Sie sofort das Haus. Schließen Sie dabei möglichst alle Fenster und Türen, um dem Feuer keinen zusätzlichen Sauerstoff zuzuführen.
Rufen Sie die Feuerwehr unter 122 an und halten Sie die Zufahrt zum Brandort frei.
Brände entstehen in der Regel nicht an der Bausubstanz, sondern durch Fehler beim Bau oder bei der Nutzung des Gebäudes. Die Brandentwicklung wird in erster Linie von der Einrichtung angetrieben, die Bausubstanz selbst ist nur bei hohen Temperaturen gefährdet.
Holzhäuser sind daher nicht stärker brandgefährdet als andere Bauweisen. Die langsame Abbrenngeschwindigkeit der tragenden Holzbauteile bedeutet vielmehr eine höhere Stabilität des Gebäudes im Brandfall und damit mehr Zeit für die Bewohner, das Gebäude zu verlassen.